Spatenstich für Zukunftsprojekt
Größter Batteriespeicher Hessens
Gemeinsam mit dem Vorstand der VR Bank Nordrhön, Gerhard Hahn und Firmenkundenberater Christian Dieterich als Finanzierungspartner und den Vertretern des Batteriesystemherstellers Pixii, Volker Roßmann und Konja Wick, gaben sie damit den Startschuss nicht nur für ein innovatives Projekt, sondern ebenso für die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Stadtwerke Hünfeld. Der Batteriespeicher besteht aus 12 - jeweils 22 Tonnen schweren - Modulen mit einer Leistung von rund. 6.000 Kilowatt und einer Speicherkapazität von insgesamt über 20.000 Kilowattstunden. Als verantwortlicher Projektleiter erkläre Manuel Gollbach die Details des Projektes und stellte die nächsten Schritte als auch den Gesamtterminplan vor. Schon in wenigen Wochen sollen die Batteriemodule mit einem 300-Tonnen-Kran auf die finale Position gestellt und anschließend umgehend angeschlossen werden. Von Norwegen, Deutschland über Österreich bis in die Slowakai gilt es die entsprechenden internationalen Partnerfirmen in diesem Projekt zu koordinieren. Eine besondere Herausforderung stellt die Entwicklung der Softwarearchitektur dar, an der insgesamt die Schnittstellen zwischen sieben unterschiedlichen Partnern harmonisiert werden müssen.
Der Batteriespeicher wird verschiedene Aufgaben, teilweise gleichzeitig übernehmen, erklärte Gollbach. So wird er zum einen Strom an der Strombörse kaufen, wenn dieser im Überfluss vorhanden ist, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Angebot knapp ist, wieder abzugeben. Somit ideal, um den in der Mittagszeit zu viel produzierten Strom aus PV-Anlagen, in den dunklen Abendstunden verfügbar zu machen. Darüber hinaus wird der Speicher wichtige Systemdienstleistungen erbringen, die für den sicheren Betrieb der überörtlichen Stromnetze von größter Bedeutung sind. Die Größe des Speichers würde theoretisch ausreichen, um den gesamten Bedarf aller Haushaltskunden im Stadtgebiet Hünfeld über mehrere Stunden abzusichern, veranschaulichte Stadtwerkegeschäftsführer Gollbach die Dimension des Projektes.
Die Stadtwerke Hünfeld machten sich mit diesem Projekt und den immensen Aufwendungen zum Netzausbau auf einen innovativen Weg, die Herausforderungen der Energiewende zu meistern, betonte der Bürgermeister in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender des kommunalen Versorgers. Den beiden Geschäftsführern und ihrem Team gelte hohe Anerkennung für das außerordentliche Engagement, mit dem sie sich diesen Herausforderungen stellten. Das bisherige Geschäftsmodell der Stadtwerke, unter anderem Gas einzukaufen und günstig zu fairen Preisen an die Kunden weiterzugeben, werde spätestens bis 2045 zu Ende gehen, wenn fossile Brennstoffe nicht mehr genutzt werden dürften, so der Aufsichtsratsvorsitzende. Umso wichtiger sei es, dass sich die Stadtwerke frühzeitig diesem Wandel stellten. Dazu habe das Unternehmen im Frühjahr eine neue Unternehmensstrategie entwickelt, die jetzt konsequent verfolgt werde. Als Kommunaler Versorger wollen sich die Stadtwerke auch in der Zukunft als das Versorgungsunternehmen der Hünfelder Bürger behaupten, so der Bürgermeister. Denn die Stadtwerke seien durch den Betrieb der Bäder, der Parkhäuser, des Citybusses und vieler anderer Aufgaben von hohem Nutzen für alle Bürger der Stadt, sagte Tschesnok. Deshalb gelte es das Unternehmen zu stärken und auf die Zukunft auszurichten.
Auch Gerhard Hahn von der VR Bank zeigte sich sehr angetan von der hohen Innovationskraft des Versorgers. "Es ist schon beeindruckend, was die Stadtwerke hier leisten", sagte Hahn. Deshalb habe sich die VR Bank gern bei diesem Projekt mit eingebracht.
Volker Roßmann, Geschäftsführer von Pixii, sprach dem Hünfelder Versorgungsunternehmen eine Vorreiterrolle zu: "Die Hünfelder Stadtwerke gehen landesweit voran." Und das täten sie auch mit viel menschlicher Energie, die in dieses Projekt investiert werde.
Das Projekt befinde sich sowohl seitens der Kosten als auch des Termins, in dem im März vom Aufsichtsrat beschlossen Rahmen, wie Gollbach mitteilte. Die enge Zusammenarbeit mit regionalen Firmen bei der örtlichen Umsetzung ist hier von immenser Bedeutung. Bei so einem neuartigen Projekt müsse man oft „auf Sicht fahren“ und sich aufeinander verlassen können, so Gerhard Biensack.
Zeitgleich baut auch die Stadt Hünfeld für rund 1,9 Millionen Euro an der zentralen Kläranlage eine Freiflächenphotovoltaikanlage mit Batteriespeicher, um dort die Energiekosten zu senken und die Abwassergebühren nachhaltig stabil zu halten. Immerhin verbraucht die zentrale Kläranlage rund eine Million Kilowattstunden Strom im Jahr und wird diesen zu einem erheblichen Teil für die Nachtstunden aus Sonnenenergie gewinnen können.