Das Stiftsgewölbe


Stiftsgewölbe

Die Stiftskirche, die Kirche „Zum Heiligen Kreuz" der evangelischen Kirchengemeinde, die Stiftsmühle und vor allem das Stiftsgewölbe erinnern an das einstige Kollegiatstift, das aus dem ehemaligen Hünfelder Benediktiner Nebenkloster dort hervorgegangen war.

Dieses besteht wohl seit dem Jahr 782 aufgrund der Schenkung des „Campus, qui dicitur Unofelt" durch den Frankenkönig Karl den Großen im Dezember 781 an das Benediktinerkloster in Fulda und wurde 815 erstmals erwähnt. Die Umwandlung in ein Kollegiatstift erfolgte zwischen 825 und 1049.

Die Entstehung des Stiftsgewölbes selbst liegt allerdings bisher im Dunkeln der Geschichte. Die Aufbereitung der mittelalterlichen Struktur in der Stadt Hünfeld, insbesondere aus der Zeit des Zusammenwachsens zwischen Stift und Dorf zur Stadt Hünfeld im 13. Jahrhundert, ist bisher nicht richtig erforscht. Hierfür könnten die teilweise noch gut erhaltenen ein- und zweigeschossigen unterirdischen Keller als wertvolle Hilfe dienen. In ihren wesentlichen Teilen stammen sie wohl aus dem 12./13. Jahrhundert.

So befand sich dort eine mittelalterliche Braustätte. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in diesem Bereich – allerdings oberirdisch – die alte Hünfelder Brauerei. Der wenig entfernt liegende Eiskeller, einst gefüllt von den Eisweihern in den Haunewiesen, wurde bis in das 20. Jahrhundert genutzt. Noch nicht abschließend erforscht ist der Brunnenschacht, der nur etwa bis zu einer Tiefe von vier Metern freigelegt wurde und sicherlich eine Gesamttiefe bis zum Haselbett, also etwa weitere drei bis vier Meter aufweist.

Im Zweiten Weltkrieg dienten die unterirdischen Räumlichkeiten als Bunker für die umliegenden Bewohner bei Luftangriffen. In den 1930er Jahren war im Stiftsgewölbe ein Weinlager eingerichtet worden, das insbesondere zur Versorgung der Pfarrer mit Messwein in der Diözese Fulda diente. Wahrscheinlich wurde aber bereits in früheren Jahrhunderten in den Stiftsgewölben Wein gelagert. Man kann also sagen, Wein und Bier sind sich in diesen Räumen immer wieder begegnet.

Erstmals wurden die Gewölbe aus Anlass des Jubiläums zur Stadtrechtsverleihung 1985 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und danach zu gastronomischen Veranstaltung und Musikveranstaltungen genutzt.

Von 1996 bis 1998 erfolgte eine grundhafte Sanierung der oberen Brauereiräume als Trockengewölbe. Dank des Hessentages 2000 in Hünfeld gelang dann der Ausbau des Gewölbes mit Nebenräumen. Regelmäßig ist das Stiftsgewölbe seitdem öffentlich zugänglich, etwa am Frühlings- und Martinsmarkt oder am Gaalbernfest.

Daneben dient es heute als gute Stube der Stadt.