Viel mehr als nur Maler der Rhön

100 Jahre wäre er am Freitag, 12. Februar.2021 geworden, der Hünfelder Maler Ernst Bräuning. Würde er diesen Geburtstag feiern können, die Öffentlichkeit hätte sicher noch viele Facetten von ihm kennengelernt.
Doch ihm blieb, nach einem begonnenen Studium beim Maler Hugo Pfister in Fulda wenig Zeit für seine Leidenschaft. Durch die Umstände des zweiten Weltkriegs genötigt, das elterliche Farbengeschäft zu übernehmen, fieberte er seinem Rentenalter entgegen, um Zeit für „richtiges Malen“ zu haben. Die Arbeiten in der Zwischenzeit betrachtete er mehr als Übung, um im „Malen drinzubleiben“. Die Wochenenden und Urlaubsreisen, vorzugsweise in die Hünfelder Partnerstadt Landerneau und nach Italien, mit Farben, Staffelei und Familie waren Inseln in seiner notwendigen Arbeitsflut. Leider war ihm kein langer Ruhestand vergönnt, denn er starb bereits mit 62 Jahren.
Welche Facetten hätte Ernst Bräuning noch entdeckt, wo er mit gekonntem Pinselstrich zarte Portraits und detailreiche Ansichten auf die Leinwand brachte oder mit schnellem Schwung die Stimmung der rhöner Landschaft einfing? Entspannt ließ er das Licht der Toskana auf sich wirken und baute unverkennbare Stadtansichten auf. Emotionen fanden Ausdruck in farbintensiven, zügig gemalten Bildern, gleich Momentaufnahmen. In vielen Kopfstudien erscheinen die unterschiedlichsten Charaktere und bei alldem kam der Witz nicht zu kurz. Er gestaltete auch Faschingsbühnen und oft versteckt sich ein nicht ganz ernstgenommenes Selbstporträt in seinen Zeichnungen.
Das Konrad-Zuse-Museum Hünfeld beleuchtet seine vielfältige Arbeit mit einer Dauerausstellung und zurzeit mit Museumsguckern, die beim Spaziergang ums Haus neugierig machen.
Anlässlich des 100. Geburtstag wird eine Sonderausstellung im Museum Modern Art Hünfeld die Besucher voraussichtlich vom 21. März. bis 27. Juni.2021 erwarten.